Programm der MLKP
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Proletarische Revolution und Restauration

22. Das Zeitalter der Weltrevolution wurde durch die große sozialistische Oktoberrevolution eingeleitet, die 1917 in Russland stattfand. Diese Revolution, die die Herrschaft der Bourgeoisie in einem Sechstel der Welt beendete und dem kapitalistischen-imperialistischen System einen schweren Schlag versetzte, teilte die Welt in zwei entgegengesetzte Systeme. In diesem Stadium des verschärften Klassenkampfes führte der Imperialismus die faschistische Diktatur gegen die Arbeiter*klasse und die unterdrückten Völker der Welt ein, als reaktionärste, chauvinistischste und offen terroristischste Diktatur des Finanzkapitals und als letzte Form seiner Herrschaft.
23. Der zweite Weltkrieg, der als Auseinandersetzung zwischen den Imperialisten begann, endete mit dem glanzvollen Sieg der Völker Europas und Asiens unter Führung der Sowjetunion über den faschistischen Block. Nach Ende dieses Krieges änderte sich das allgemeine Kräfteverhältnis bedeutsam zugunsten der Kräfte für Demokratie und Sozialismus und es entstand ein sozialistisches Lager. Der US-Imperialismus, der während des Krieges nicht unter materieller Verwüstung litt, wurde zum Weltpolizisten der kapitalistischen Ausbeuter und begann den Kalten Krieg.
24. Während der Periode nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich die Konzentration, Zentralisierung und Internationalisierung des Kapitals immer weiter; Fortschritte in der Wissenschaft führten zur Verbesserung der Technologie. Multinationale Gesellschaften und riesige monopolistische Konzerne verbreiteten sich in solchem Maß und wurden so stark, dass sie die ganze Welt mit ihren Tentakeln umklammerten. Der staatsmonopolistische Kapitalismus nahm riesige Ausmaße an. Trotz der physischen Verkleinerung des imperialistischen Weltmarktes durch das Entstehen des sozialistischen Lagers, expandierte der imperialistische Markt enorm, als Reaktion auf die gestiegene Nachfrage im Soge der schrecklichen Zerstörungen hervorgerufen durch den imperialistischen Umverteilungskrieg. Bis zum Ende der sechziger Jahre erlebte der Kapitalismus eine relativ ruhige Periode der Entwicklung in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern. Dieser Zustand lieferte eine entsprechende Grundlage für das Anwachsen des Reformismus und Revisionismus innerhalb der kommunistischen und Arbeiterbewegung.
25. Während derselben Periode wandelte sich aufgrund des Befreiungskampfes der Völker und Nationen, aktiv unterstützt vom sozialistischen Lager, die Mehrzahl der alten Kolonien in Neo- oder Halbkolonien um. Der klassische Kolonialismus verfiel schnell. In den Neokolonien wuchs, durch die Entfaltung eines abhängigen Kapitalismus, die qualitative und quantitative Bedeutung der Arbeiter*innenklasse allmählich an. So wurden günstigere Bedingungen für die Errichtung einer proletarischen Führung in antiimperialistischen, demokratischen Revolutionen geschaffen. Die Möglichkeit eines ununterbrochenen Übergangs vom demokratischen Stadium der Revolution zu seinem sozialistischen Stadium wurde erhöht.
26. Nach den fünfziger Jahren erhöhten die Imperialisten das Tempo der Aufrüstung, die Militarisierung der Wirtschaft wurde immer deutlicher. Die Anzahl der reaktionären lokalen und regionalen Kriege, verursacht durch die Imperialisten selbst, stieg schnell an und die Anzahl der Toten, resultierend aus diesen Kriegen, überschritt die des 1. und 2. Weltkrieges. Außerdem kam es zu einer beschleunigten Zerstörung der natürlichen und historischen Umwelt.
27. Trotz der Offensive gegen die internationale Revolution, die von der Konterrevolution 1956 in der Sowjetunion eingeleitet wurde, waren die sechziger und siebziger Jahre eine Periode glorreicher Siege revolutionärer Befreiungskämpfe besonders der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. In den achtziger Jahren gab es eine weltweite Flaute der revolutionären Bewegung.
28. Die modernen Revisionisten, die 1956 die Macht in der Sowjetunion übernahmen, leiteten den Prozess der Zerstörung des Sozialismus und der Wiedererrichtung des Kapitalismus ein. Die Konterrevolution, begonnen von den Chruschtschowianern und weitergeführt von der Breschnew-Clique verwandelte die Sowjetunion in ein sozialimperialistisches Land, in dem der staatsmonopolistische Kapitalismus herrschte und die Diktatur des Proletariats durch die Diktatur einer bürokratischen Bourgeoisie ersetzt wurde.
29. Die Konterrevolution, die in der Sowjetunion stattfand, war verheerend für die internationale kommunistische Bewegung. Viele kommunistische Parteien stellten sich auf die Seite der Verräter. Alle sozialistischen Länder oder Länder, die sich durch ununterbrochene Revolution in Richtung Sozialismus bewegten, mit Ausnahme von Albanien, gingen den Weg der Wiedererrichtung des Kapitalismus. Das sozialistische Lager löste sich auf. Die Partei der Arbeit Albaniens (PAA), die sich eindeutig gegen den modernen Revisionismus stellte, stand an der Spitze der internationalen kommunistischen Bewegung.
30. Die marxistisch-leninistische Theorie hat die Möglichkeit einer Wiedererrichtung des Kapitalismus in einer sozialistischen Gesellschaft unter der Bedingung einer imperialistischen Einkreisung erkannt. Sie hat betont, dass imperialistische Aggression, interne Konterrevolution und weißer Verrat innerhalb der Partei mögliche Ursachen und Wege einer solchen Erscheinung sind. Die Konterrevolution in der Sowjetunion wurde durch bürokratische Degeneration und Verrat innerhalb der Partei ermöglicht.
31. Gegen Ende der achtziger Jahre brach das revisionistische Lager unter Führung der Sowjetunion zusammen, gefolgt vom Zerfall der Sowjetunion selbst. Die Weltbourgeoisie nutzte dieses Ereignis, um eine wütende ideologische Offensive zu beginnen. Mit allen ihren Mitteln verbreitete sie die Propaganda, „der Sozialismus sei tot". Die Restauration des Kapitalismus in Albanien, dem trotzigen Bollwerk des Sozialismus, war ein wesentlicher Bestandteil dieser Entwicklungen und imperialistischen Machenschaften. Sie war die Folge liquidatorischen Verrats. Die PAA, geführt von Ramiz Alia, übergab die Macht an die Lakaien des Imperialismus. Im Gegensatz zu dem Verlauf der Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion gab es zwar anfänglich eine Massenreaktion, aber die Tatsache, dass die Kommunisten in der Partei und besonders in der Führung keinen Bürgerkrieg gewagt haben, verhinderten die Bezwingung der Konterrevolution mittels revolutionärer Gewalt durch die Arbeiter*innen und Werktätigen.
32. Doch trotz all dieser negativen Entwicklungen ist die Menschheit dem Sozialismus und Kommunismus objektiv näher, denn in unserer Zeit hat die Internationalisierung von Handel und Produktion gigantische Ausmaße angenommen. Die gesellschaftliche Organisation der Arbeiter*innenklasse, ebenso wie der Grad ihrer Bildung und Kultur hat zugenommen und die Bestandteile einer schärferen und umfassenderen Krise häufen sich. Entgegen der demagogischen Erzählungen über Demokratie und Wohlstand in Folge der wissenschaftlich-technischen Revolution, hat der Kapitalismus der Menschheit nichts gebracht als Krieg, Hunger, Armut, aggressiven Nationalismus, Faschismus, unermessliche Zerstörung der Produktivkräfte, gesellschaftlichen und geistigen Verfall, ökologische Zerstörung, und Entfremdung des Menschen von der Natur und kann der Menschheit auch nichts anderes bringen als das. Die Menschheit wird ihren Untergang nicht hinnehmen, sie wird den Weg in den Sozialismus einschlagen.
33. Da die Revolution am schwächsten Kettenglied oder an den schwächsten Kettengliedern des Imperialismus ausbrechen kann, bringt das heutige Entwicklungsniveau des imperialistischen Kapitalismus die Möglichkeit von regionalen Revolutionen mit sich. Dieselben Umstände lassen die Bedingungen für den Übergang einer Revolution in einem einzelnen Land in regionale Revolutionen und Wellen der Weltrevolution reifen, stärken die Möglichkeit, dass in vielen weiteren Ländern sich gegenseitig auslösende Revolutionen hervorgerufen werden.
34. Im Stadium der Imperialistischen Globalisierung haben sich die Reihen des Proletariats ausgeweitet, die materielle Grundlage für seine internationale Identität ist heute stärker entwickelt, der Unterschied der gesellschaftlichen Position von Hand- und Kopfarbeit ist heute geringer, das Proletariat und die anderen unterdrückten und ausgebeuteten werktätigen Schichten der Bevölkerung, deren Existenzgrundlage auf Grund rasanter Enteignung zunehmend dahin schmilzt und verschwindet, sind sich heute näher als früher und die Möglichkeiten der Arbeiter*innenklasse, andere Unterdrückte um ihr Programm zu sammeln, sind gestiegen.
35. Im Stadium der Imperialistischen Globalisierung hat sich der Widerspruch zwischen den Geschlechtern auf Grund der Vertiefung des Widerspruchs zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion, welcher die Frauen ins gesellschaftliche Leben zieht, und dem privaten Charakter des Eigentums, welcher die Positionierung der Frauen in häuslicher Abhängigkeit festigt, verschärft, wodurch die objektive Grundlage für einen Aufstand der Frauen und die Frauenrevolution geschaffen wird. Frauen werden heute mit noch höherer Intensität als billige Arbeitskräfte ausgebeutet, die Quantität der Arbeiterinnen hat zugenommen, der Zusammenhang zwischen sexistischer Ausbeutung und der Ausbeutung von Mehrwert hat sich gefestigt, die Kapitalproduktion hat sich auf Grundlage der ungesicherten Ausbeutung im Haus mit der Haussklaverei verschmolzen, die Sexindustrie ist heute globalisiert. Auf dem Boden dieser Realität hat das 21. Jahrhundert als eine Epoche der Frauenrevolutionen begonnen. LGBTI+, die sich zu einer gesellschaftlichen Kraft entwickelt haben, sind eine wichtige Bündniskraft der Frauenrevolution geworden.
36. Die zerstörerischen Auswirkungen des Kapitalismus im Stadium der Imperialistischen Globalisierung auf die Natur haben ein Niveau erreicht, auf dem die Existenz des Menschen und Lebewesen auf der Erde bedroht ist. Der Kampf gegen die ökologische Zerstörung ist zu einem bedeutenden Thema des Klassenkampfes geworden.
37. Heutzutage ist das Überwinden der Kluft zwischen objektiven und subjektiven Bedingungen der proletarischen Weltrevolution, sowie die Formierung und Stärkung von kommunistischen Vorhutabteilungen der Arbeiter*innenklasse in jedem Land von lebensnotwendiger Wichtigkeit. Die Erfüllung dieser Aufgabe verlangt einen entschlossenen und kompromisslosen ideologischen Kampf gegen die ideologischen Angriffe der Bourgeoisie sowie gegen Maoismus, Trotzkismus und alle Spielarten des Revisionismus.

 

 

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